Chronik
Alvesrode

Alvesrode ist seit 1974 einer von 13 Stadtteilen der Stadt Springe. Die bis dahin selbstständige Gemeinde Alvesrode liegt im Tal zwischen Großem Deister und Kleinem Deister, 5 km östlich von Springe. In Alvesrode leben zur Zeit etwa 497 Einwohner (Stand Januar 2024)
Alvesrode ist nach seiner Grundrissgestaltung ein typisches Haufendorf, bei dem die Bebauung regellos und dicht erfolgt ist. Die Dorfwege sind eng umbaut, größere Hofstellen (ehemalige „Meierhöfe“) bilden einen „lockeren Kern“ in Form eines Rundlings, der sich von engerer Bebauung an den historischen Ortsrändern abhebt.

Bild: Dieter Gonschorek

Alvesrode ist aus den „Rode-Siedlungen“ im Springer Kessel um 1250 entstanden. Die Grafen von Hallermundt ließen planmäßige Rodungen des Waldes und die Ansiedlung von Wohnplätzen in der Hallerniederung vornehmen. Am Rande dieser großen Rodungsfläche zwischen Haller und Deister entstand ein Siedlungsplatz mit 15-17 Hofstellen, der zunächst in den ersten urkundlichen Erwähnungen „Zum Rohde“ genannt wurde. Erstmals im Jahr 1561 erhielt diese Siedlung mit „Alversrohde“ eine neue Namensform. Später wurden auch „Alfesrod“, „Albesroe“ und „Alfesroda“ benutzt. Nach dem 30-jährigen Krieg ist der Name „Alvesrode“ – wenn auch mit einigen Abweichungen – in vielen Urkunden nachweisbar.

Das Grundwort des Ortsnamens „Rode“ ist leicht erklärt: Es ist die Siedlung, auf der die Rodung entstand, nachdem der Wald abgeholzt, das Buschwerk verbrannt und Ackerland geschaffen wurde. Das Bestimmungswort „Alves“ kann aus einem „Register des Hauses Springk“ abgeleitet werden: Im Jahr 1561 führten von den insgesamt 26 dem Amtshof in Springe zinspflichtigen Familien in Alvesrode 6 den Namen „Alves“. Die besondere Häufigkeit ist so auffällig, dass der Zusammenhang mit dem Bestimmungsort im Ortsnamen auf der Hand liegt.

Die Dorfentwicklung wurde durch Ackerbau und Viehzucht geprägt. Existenzvoraussetzungen waren urkundliche eingeräumte Weide- und Holzrechte für das Dorf. Eine erste Volkszählung wurde 1585 im Rahmen des „Calenbergischen Musterungsregisters“ durchgeführt: In Alvesrode wurden 33 Feuerstellen registriert.

Alvesrode verfügte nach dem 30jährigen Krieg über einen Schulmeister, der vom Pfarrer in Völksen beaufsichtigt wurde. Ende des 17.Jahrhunderts wurde die Dorfbevölkerung, die bislang aus den verschiedene Bauernklassen (Meier, Kötner, Anbauern) und einigen Häuslingen besteht, stetig durch den Zuzug von Handwerkern und Arbeitern ergänzt. Die Nachsiedler verdichteten das Ortsbild und fanden zwischen den Meierhöfen und der Gemeinheit Platz.

Um 1750 entstand eine Erweiterung des Dorfraumes am südlichen Ortsrand. Durch Einräumung von „Freijahren“ (Steuervergünstigungen) wurde die Neuansiedlung von Häuslingen unterstützt. Durch die Lockerung der Rahmenbedingungen für das Handwerk kam es Mitte des 19.Jahrhunderts zu einem deutlichen Bevölkerungsanstieg. 1871 wurden 511 Einwohner registriert.
Danach wurde Alvesrode wegen fehlender gewerblicher Anbindung eine typische Abwanderungsgemeinde. Bis 1939 ging die Einwohnerzahl auf 417 Personen zurück. Bedingt durch die Folgen des 2.Weltkrieges und der notwendigen Unterbringung von Flüchtlingen unter Ausschöpfung aller Aufnahmekapazitäten lebten 1950 bis zu 835 Menschen in Alvesrode.

Im Zeitraum von 1960 bis 1974 traten die letzten großen Veränderungen in Alvesrode ein: Zwei neue Siedlungsgebiete im Westen und Süden des Dorfes konnten erschlossen werden, eine Ortskanalisation mit eigenem Klärwerk wurde geschaffen, eine Friedhofskapelle gebaut und die durch Alvesrode führenden Kreisstraßen wurden ausgebaut. Anfang der siebziger Jahre wurde nach der Schließung der Volksschule der Kinderspielkreis eingerichtet und die Helmut-Schmieder-Halle gebaut.

 

Heute ist Alvesrode nach wie vor durch landwirtschaftliche Strukturen geprägt. Anfang des 21.Jahrhunderts wirtschaften aber nur noch ein halbes Dutzend Vollerwerbsbetriebe. Einige Höfe werden im Nebenerwerb betrieben, die überwiegende Anzahl der Einwohner/-innen aus Alvesrode arbeitet in Industrie, Handwerk, Handel und Dienstleistungsgewerbe in Springe oder den Regionen um Hannover, Hameln und Hildesheim. Die Poststelle, ein Geldinstitut, Gaststätten oder Einkaufsmöglichkeiten gibt es im Ort nicht mehr. Dennoch – oder gerade deshalb – zeichnet sich Alvesrode durch ein vielfältiges und reges Vereinsleben aus.

Die Freiwillige Ortsfeuerwehr Alvesrode, der Gesangverein „Frohsinn“, die aus dem Posaunenchor hervorgegangenen „Alvesroder Deistermusikanten, der Sportverein „VfV Concordia v. 1919“, der DRK-Ortsverein, der Kapellenvorstand Alvesrode e.V, die Schützengemeinschaft Alvesrode und die Reit- und Fahrgemeinschaft Alvesrode tragen neben ihren öffentlichen bzw. satzungsmäßigen Aufgaben zu vielfältigen und abwechselungsreichen Angeboten im Dorf bei.
Zusammengeschlossen im Interessenverbund der „Alvesroder Acht“ ergänzen und unterstützen sie den Ortsrat Alvesrode bei der Pflege und Bewahrung der eigenen, kulturellen Identität unseres Heimatortes.

„ALVESRODE – Die Geschichte eines Ortsteils der Stadt Springe“ , so heißt die zweibändige Dokumentation unseres Ortschronisten Heinz Weber (1919 – 1993), aus der die oben stehende Zusammenfassung entnommen und teilweise aktualisiert worden ist. Heinz Weber hat in zwei ausführlichen Bänden den Ort Alvesrode und seine Bewohner von der Siedlungsgründung bis Mitte der siebziger Jahre beschrieben, die Flurgeschichte mit einer Flurnamensammlung erläutert und mit einer umfangreichen Kartensammlung versehen.

Quelle: Heinz Weber: „Alvesrode“ – Die Geschichte eines Ortsteils der Stadt Springe